„Tschüss und Auf Wiedersehen 2020.“ So endete im Juni 2018 in Nordhausen der Tagesausflug mit einem Sonderzug der Harzquerbahn, organisiert vom Lions-Club Worbis-Heiligenstadt/Eichsfeld. 1996 war er im Eichsfeld gegründet worden – als einer der Clubs der internationalen Lions-Organisation. Unter dem Motto „Wir dienen“ wirken seine Mitglieder gemeinnützig.
Mitgefahren waren im Sommer 2018 Kinder und Jugendliche mit ihren Begleiterinnen und Begleitern aus dem Kinder- und Jugendheim St. Josef Heiligenstadt, dem St.-Joseph-Kinder- und Jugendhaus Dingelstädt, dem DRK-Kinderheim Worbis, der Mutter-Kind-Einrichtung Haus Teresa Kirchworbis, dem Regenbogenhaus Leinefelde sowie aus Familien, die von der Caritas unterstützt werden. Im Zwei-Jahres-Rhythmus organisieren die Lions – ihre Zahl ist auf 24 Mitglieder angewachsen – eine solche Fahrt.
Trip wechselt von der Schieneauf das Wasser
Warum diesmal erst für den 13. Mai 2023 eingeladen werden konnte, können wohl viele Gruppen und Vereine nachvollziehen, die ihre langfristig geplanten Aktivitäten wegen Corona verschieben mussten. Der Lions-Club und sein Förderverein finanzieren die Tagesfahrten durch eigene Spenden und aus dem Verkaufserlös des bekannten Lions-Club-Adventskalenders. Zwei Busse, besetzt mit Mädchen und Jungen und den sie begleitenden Erwachsenen, darunter zehn Lions-Mitglieder, starteten jetzt im Eichsfeld mit dem Ziel Hann.-Münden. Erstmal dabei waren einige im Eichsfeld lebende ukrainische Flüchtlingsfamilien, die unter anderem von der Caritas betreut werden.
Warum nicht mal wechseln von Eisenbahnschienen aufs Wasser hatten sich die Club-Mitglieder gedacht. Ihre Entscheidung: Eine Fahrt auf der Fulda. Organisator war Alfons Wüstefeld. Die Verantwortlichen werden bei den Vorbereitungen von den anderen Club-Mitgliedern unterstützt. „Willkommen an Bord des MS Weserstein“, hieß es in Hann.-Münden an der Anlegestelle des Schiffes, das der Club für eine zweistündige Fahrt gemietet hatte. Auch wenn sie sich auf einem Fluss befanden, sang Lions-Mitglied Karl-Heinz Wittkowski mit einigen Passagieren das Volkslied „Jetzt fahr’n wir übern See“.
Staunen bei Erdmännchen und Leineschafen
Spannend für Kinder und Erwachsene war es mitzuerleben, wie Schleusenfahrten funktionieren. „Jetzt alle hinsetzen, wir legen gleich an“, lautete die Aufforderung aus den Reihen der Schiffsbesatzung, als Wilhelmshausen angesteuert wurde. Von dort wurde die Reise auf der Straße fortgesetzt, denn hierher waren die Busse gekommen, um alle nach Hofgeismar im Naturpark Reinhardswald zu fahren. Dort, an der Deutschen Märchenstraße, war die Gruppe im Tierpark Sababurg unterhalb der Burg angemeldet.
Der Tierpark kann für sich in Anspruch nehmen, die älteste im ursprünglichen Areal erhaltene zoologische Einrichtung Europas zu sein. Der hessische Landgraf Wilhelm IV. hatte ihn 1571 am Fuße der Sababurg, seinem Jagdschloss, auf einer Fläche von über 130 Hektar einrichten lassen.
Heute wird die Burg nach einem Märchen der Brüder Grimm Dornröschenschloss genannt. Doch viel mehr als die Geschichte der in einen einhundert Jahre währenden Schlaf gesunkenen Prinzessin interessierte die Kinder und Jugendlichen, was es alles im Tierpark zu entdecken gab.
Schließlich verspricht das Infomaterial die Begegnung mit rund 900 Tieren, zu über 80 Arten gehörend. Dazu zählen alte Haus- und Nutztierrassen und solche, die vom Aussterben bedroht sind. Zwergkaninchen und Ziegen konnten gestreichelt, Schweine, Hühner und Schafe angeschaut werden, darunter das Leine-Schaf.
Wer Lust hatte, informierte sich in der „Bienen-Welt“ oder am Burgberg in der Greifvogelstation, schaute nach Enten, Gänsen und Störchen, entschied sich für Erdmännchen oder Humboldt-Pinguine, schaute bei Fütterungen zu oder sah sich in der Kirchenscheune um. Mutige trauten sich in begehbaren Gehegen ganz nah an einige tierische Bewohner heran.
Eine große Freude wird es hoffentlich in zwei Jahren für den Lions-Club sein, dann bei den Vorbereitungen von vielen Kindern, Jugendlichen und Betreuerteams zu hören: „Wir möchten wieder dabei sein.“