Der Lions-Club Worbis-Heiligenstadt übergibt Spenden für drei soziale Einrichtungen im Eichsfeld.
Lions-Club-Präsident Jörg Weber (von links) überreicht die Spendenschecks an Florian Blacha und Dorothea Fischer. Foto: Christine Bose
Heiligenstadt. Häufig werden sie kaum wahrgenommen: Menschen, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen. Obdachlose, denen eine Übernachtung in einem richtigen Bett viel bedeutet; Frauen und Kinder, die vor häuslicher Gewalt in eine Schutzwohnung fliehen; Ruheständler, die nach jahrzehntelanger Arbeit eine geringe Rente erhalten; Alleinerziehende, denen wegen der Kinderbetreuung keine Volltagsbeschäftigung möglich ist und die nur mit dem Gang zur Tafel über den Monat kommen.

Viele, im Wohlstand Lebende, siedeln gedanklich solche Situationen in Großstädten an, wollen oder können es kaum wahrhaben, dass es ebenso auf ländliche Regionen zutrifft. Auch auf das Eichsfeld. In vertrauensvoller Zusammenarbeit zu unterstützen, wo Hilfe gebraucht wird, gehört zu den Zielen der 22 aktiven Mitglieder des Lions-Clubs Worbis-Heiligenstadt. Jetzt hatten sie zur Scheckübergabe in das Hotel und Restaurant „Norddeutscher Bund“ eingeladen, um finanzielle und materielle Hilfe zu leisten — für die Frauenschutzwohnung und für das Obdachlosenheim, beide in Leinefelde unter dem Dach des DRK-Kreisverbandes Eichsfeld, sowie fiir die Tafeln in Leinefelde und Heiligenstadt mit dem Verband der Behinderten des Landkreises Eichsfeld als Trägerverein.
Für die beiden erstgenannten Einrichtungen nahm Florian Blacha , Vorstandsmitglied des DRK-
Kreisverbandes Eichsfeld, hoch erfreut die Spenden entgegen, einen Scheck in Höhe von 1500 Euro und eine Puppe für die Frauenschutzwohnung, einen Scheck in Höhe von 2000 Euro und Bettwäsche für die Obdachlosenunterkunft. Froh und dankbar war Dorothea Fischer , Leiterin der Tafeln in Leinefelde und Heiligenstadt , als sie einen 4000-Euro-Scheck erhielt. Überreicht wurden die Spenden von Jörg Weber , Präsident des Lions-Club Worbis-Heiligenstadt.
Einer solchen Scheckübergabe — das war von den Club-Mitgliedern zu erfahren — gehen Gespräche mit den Empfängern voraus, um zu hören, wo Hilfe dringend nötig ist.
Der Abend wurde für aktuelle Informationen
genutzt. Acht Plätze gibt es in der seit Januar 1991 bestehenden
Frauenschutzwohnung. Beispielsweise muss jetzt ein neues Spielzimmer noch
vollständig eingerichtet werden. Im vergangenen Jahr wurden 31 Frauen und 30
Kinder vorübergehend aufgenommen. Weiter war von einer Vertreterin dieser
Einrichtung zu erfahren, es könne Jahre dauern, bis eine Frau sich zu einem
solchen Schritt entschließe: „Oftmals kommen sie mit nichts, haben mit Hilfe
der Polizei ihre eigene Wohnung verlassen.“
Zwölf Übernachtungsmöglichkeiten für Obdachlose bietet die Unterkunft in der Leinestadt. Bettwäsche beispielsweise werde immer benötigt, gab Florian Blacha Auskunft. Dorothea Fischer lobte die Hilfsbereitschaft Eichsfelder Märkte, Bäcker und Fleischer, die Lebensmittel spenden, nannte die vom Landkreis finanzierten 1-Euro-Jobs und ehrenamtliche Helfer.
Die beiden Tafeln versorgen pro Woche insgesamt 380 bis 400 Kunden. Mit den dringend benötigen Spendengeldern werden beispielsweise die für die Abholung der Lebensmittel nötigen Fahrzeuge unterhalten.
„Die Bedürftigkeit nimmt zu“, blickte Dorothea Fischer in die Zukunft und wünschte sich, die Politiker müssten sich um die mehr als 900 Tafeln in Deutschland Gedanken machen, gebe es doch bisher keine Unterstützung seitens des Landes und Bundes.
„Wir wollen die Augen und die Hände aufmachen, um zu helfen“, umriss Club-Mitglied Karl-Heinz Wittkowski die Ziele des Lions-Clubs und verwies schon jetzt auf die Adventskalender 2019, deren Verkauf sozialen Zwecken im Landkreis zugute kommt.
Christine Bose / 07.06.19